Ökologisch online kaufen oder unökologisch beim Laden um die Ecke?

Ökologisch online kaufen oder unökologisch beim Laden um die Ecke? Ein Ratgeber.

Rund 70% der Deutschen legen beim Einkauf Wert auf Nachhaltigkeit. Dabei ist es oft nicht möglich beim Kauf die perfekte nachhaltige Entscheidung zu treffen, weil wir schlichtweg nicht alle Informationen haben und/oder es viel zu viel wäre immer alles zu checken und zu recherchieren. Insgesamt gibt es mehr als 700 verschiedene Labels, die uns bei der Entscheidungsfindung für nachhaltige oder gesundheitlich unbedenkliche Produkte unterstützen sollen. Das ist natürlich ein ganz schöner Batzen und in der Realität alles andere als hilfreich: gefühlt klebt auf jedem Produkt ein anderes Label und man weiß nicht wirklich was dahinter steckt.

Nachdem wir dir schon in diesem Artikel eine Hilfestellung geben haben, ob bio bei Lebensmitteln wirklich immer besser ist als konventionell, zeigen wir in diesem Artikel, wie du andere Produkte möglichst nachhaltig kaufen kannst und welche Siegel dir dabei helfen.

Die wichtigsten Siegel für den nachhaltigen Einkauf

Beginnen wir mit dem Kauf von Kleidung. Allein dafür gibt es fast 50 verschiedene Labels. Wir checken natürlich nicht immer alle Labels, sondern achten darauf, dass unsere Kleidung bestimmte Siegel hat. Wir haben dafür vor allem vier Siegel im Blick: Fairtrade, Fair Wear Foundation, Cradle to Cradle und GOTS. Diese Siegel garantieren gewisse Umwelt- und Sozialstandards, die uns sehr wichtig sind. Wir haben dir in diesem Artikel alle vier Siegel im Einzelnen noch einmal zusammengefasst.

Schon gesehen? In unseren online-Kursen findest du noch mehr Möglichkeiten, wie du ökologisch einkaufen kannst.

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Für alles, was nicht mit Kleidung zusammenhängt, haben wir drei weitere Siegel, deren Standards wir als sehr gut einschätzen und, die dir daher bei deiner nächsten Kaufentscheidung helfen können:

fairtrade
Fairtrade
Als erstes beginnen wir wieder mit dem Fairtrade-Siegel für Produkte, die mindestens teilweise aus dem Globalen Süden kommen. Damit stellen wir sicher, dass bei der Herstellung keine Arbeiter*innen oder Bäuer*innen ausgebeutet wurden. Außerdem spielen beim Fairtrade-Siegel auch Kriterien mit Bezug zur Umwelt eine Rolle, da soziale und ökologische Faktoren eng miteinander verbunden sind.

FSC
Es gibt insgesamt drei verschiedene FSC-Siegel: FSC Recycled, FSC Mix und FSC 100%. Mit dem FSC-Siegel wird unter anderem garantiert, dass Bäume nur einzeln oder gruppenweise gefällt werden und es keinen Kahlschlag gibt und es dürfen keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Allerdings garantiert nur das Siegel FSC 100%, dass das Holz zu 100% aus zertifizierten Wäldern kommt. Das Siegel FSC Recycled steht für Produkte, die ausschließlich Recyclingmaterial beinhalten. Das Siegel FSC Mix zeichnet Produkte aus, die mindestens zu 70% aus zertifiziertem Holz oder Recyclingmaterialien bestehen. Allgemein ist es sinnvoll, nur Produkte mit dem FSC-Siegel zu kaufen. Optimal wären dann natürlich FSC 100% und FSC Recycled. Diese Siegel sind besonders bei Holzprodukten wichtig. Bei Papierprodukten rät das Umweltbundesamt jedoch eher von dem FSC-Siegel ab, da es sich meist auf Papierprodukten aus Frischfasern befindet. Bei Papierprodukten sollte aber, wo immer es möglich ist, Recyclingpapier verwendet werden. Hier eignet sich ein weiteres Siegel besonders gut: der blaue Engel.

Der blaue Engel
Besonders bei Papierprodukten ist der blaue Engel eine gute Wahl, denn er kennzeichnet die Verwendung von Recyclingpapier und stellt Anfoderungen an den Herstellungsprozess von Papierprodukten. Neben Papierprodukten, achten wir insbesondere auch bei elektronischen Geräten darauf. Insgesamt gibt es dieses Siegel bei 12.000 verschiedene Produkten aus verschiedenen Bereichen. Auch wenn der blaue Engel nicht so streng ist wie manch andere Siegel, empfehlen wir ihn dennoch. Er wird unter anderem vom Umweltministerium getragen und die Kriterien werden von Expert*innen aus dem Umweltbundesamt ausgearbeitet.

Das waren sie also, unsere wichtigsten Siegel. Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Jede*r hat eigene Ansprüche an die gekauften Produkte. Wir empfehlen dir deshalb, einmal auf der Seite label-online.org vorbeizuschauen. Dort kannst du dir die verschiedenen Labels anschauen und dir deine eigenen heraussuchen, die du bei deinem nächsten Einkauf berücksichtigen möchtest.

Ökologisch online kaufen oder unökologisch beim Laden um die Ecke?

Zu guter Letzt stellen wir uns oft die Frage, ob man besser ein ökologisches Produkt online oder ein nicht-ökologisches beim Laden um die Ecke kaufen sollte. Auch hier gibt es leider nicht die perfekte Antwort. Bei ökologischen und/oder Fairtrade-Produkten online kannst du sichergehen, dass dein Kauf nicht auf Kosten von Menschenrechten und der Umwelt geht. Allerdings kommt zusätzliche Verpackung und der Transport zur Wohnungstür hinzu. Gerade letzteres ist kritisch, da unsere Paketzusteller*innen teilweise unter sehr prekären Bedingungen arbeiten müssen.

Das fällt weg, wenn du beim Laden um die Ecke einkaufst und zusätzlich werden noch lokale Strukturen gestärkt. Andererseits werden nicht-ökologische Lebensmittel zum Beispiel gespritzt, wodurch die Artenvielfalt auf der Erde zerstört wird, oder auf die Menschenrechte wurde bei der Herstellung nicht geachtet. Alles in allem kann man da eben kein pauschales Urteil abgeben. Wir finden aber, dass es zur Not wichtiger ist, ein ökologisches, fair produziertes Produkt online zu kaufen, da so die Umweltzerstörung und Ausbeutung bei der Herstellung reduziert werden. Am besten ist es natürlich ökologische, fair produzierte Produkte vor Ort zu kaufen. Nur falls das nicht möglich ist, sollte man auf einen online-Kauf zurückgreifen.

Wir hoffen nun, dass dir dieser Artikel Inspiration für deinen nächsten nachhaltigen Einkauft gibt. Wir würden uns freuen, wenn du deine eigenen Tipps unten in den Kommentaren teilen würdest. So können die anderen Leser*innen sich ein noch besseres Bild machen.

Du fandest diesen Artikel interessant? Dann schau doch in unserer Zero Waste Academy vorbei. Dort haben wir zu diesem und vielen weiteren Themen Videos vorbereitet.

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